Kommentare von Ingo

Spielleiter

Kommentar: Thornata

Das Thornata - Abenteuer ist das, welches mir selbst von allen von uns gespielten am besten gefällt. Die Grundidee der Zeitreisen war eine runde Sache, die Einbettung des Abenteuers in größere Zusammenhänge (Joramy - Enoreth - Berei) gab der Geschichte historische Dimensionen und hat der Gruppe eine Menge Kopfzerbrechen bereitet. Jedes Gruppenmitglied hatte in diesem Abenteuer Phasen, in denen er über sein bisheriges Niveau hinauswuchs: Elias erzählt z.B. noch heute von Lombards glühenden Augen, mit denen er unserem Waldläufer Instruktionen zur Vernichtung der feindlichen Priesterschaft gab. ("Sie haben Corwin umgebracht.") Oder Faithurs eindeutige Geste Tempus gegenüber, als dieser die Gruppe wegen der Unordnung des Raum - Zeitkontinuums zu sich bestellte. ("Da können wir ja was für.") Oder Ivanhoes Schmährede, die Tantor aus seinem Versteck trieb, um sich mit dem Paladin auf dem Marktplatz zu duellieren. (um 02:01h.) Oder die Szene, in der die Gruppe die Ankunft des Elbengottes Labelas Enoreth erwartete, um das Dorf vor seiner Vernichtung zu bewahren.

Auch die NSC's boten ein abwechslungsreiches Spiel, da sie nicht einfach nur Gegner waren (Tantor), sondern auch bekehrte Gegner (Fillmind), Rebellen, bzw. Opfer (Dorfleute), Helfer (Anita) oder Personen, die ihre eigene Suppe kochten (Tempus).

Wie ich schon oft erwähnt habe, stelle ich mir bei den Abenteuern nur eine Minimalaufgabe, die die Gruppe lösen sollte, vor. Hier war es die Vernichtung des Elfenvampires Tantor in der Gegenwart. Der Hintergrund eines Abenteuers enthält allerdings mehr Informationen, als für die Lösung der Minimalaufgabe notwendig wären. Das schafft sowohl Komplexität, als auch Spuren, die zu anderen, selbsterwählten Aufgaben und, zugegebenermaßen, manchmal zu Verwirrung führen.

Die Zeitreisen waren zur Erlangung vielfältiger Hintergrundinformationen gedacht. Aus der Sicht der Gruppe und der Sicht der Götter in der Gegenwart war dieses Dorf Thornata längst zerstört gewesen, Berei war eine untergegangene Göttin. Es spricht für die Spielqualitäten der Gruppe, daß sie die (Schein -) Welt der Vergangenheit für ebenso real wie die Gegenwart Thornatas genommen hat und es sich zur fast unmöglichen Aufgabe machte, die aus ihrer Zeitsicht längst Verstorbenen Bewohner Thornatas vor dem Inferno durch Enoreth zu bewahren.

Gerade bei diesem Abenteuer kam es mir vor, als würde ich nur berichten, wie die Rebellen Thornatas, die Priesterschaft oder die Götter handelten. Enoreth jedenfalls kam mit dem festen Vorsatz über das Dorf, es dem Erdboden gleichzumachen. Nur der unerschütterliche Wille der Gruppe und ihre unglaubliche Opferbereitschaft ließ Zweifel in der Gottheit aufkommen.

Ich kann mich genau an die letzte Sitzung dieses Abenteuers bei Andreas im Keller erinnern, in der Faithur sich zum Wohle der ungewissen Vergangenheit opferte, (denn sicher konnte die Gruppe nicht sein, daß ihre Opfer auch Auswirkungen auf die Gegenwart haben würde). Jedenfalls waren wir alle niemals zuvor und danach so bewegt, so gerührt wie an dem Abend. Wir hatten Klöße im Hals und/oder feuchte Augen. Diesen eben beschriebenen Effekt, ich als Spielleiter wäre nicht Herr über die Geschichte, empfand ich angesichts dieser starken Emotionen fast als unheimlich.


Kommentar: Thornata, Turm 33/9

Christoph schien keine Zeit zum Mitspielen zu haben, worüber ich damals nicht ganz unglücklich war, denn ich fürchtete, daß endlose Regeldiskussionen und Salti rückwärts dieses Modul zerstören würden. Ivanhoes Nicht-Teilnahme wurde mit einem gestörten Verhältnis zwischen Thrommel und ihm begründet (siehe die unglückseelige Zeif - Sache.)

Aufgrund Andreas' Verhandlungssgeschick und Christophs Wunsch, doch mit dabeizusein, ist Ivanhoe schließlich noch nachgekommen, was uns die legendäre, unglaublich ritterliche Herausforderung an den Elfenvampir bescherte, ätzende Diskussionen über Nulpenstülper und Christoph ein Trauma in Bezug auf Tropfsteinhöhlen, Beholder, das Unvermögen zu fliegen und auf das Vertrauen der Gruppe, daß Ivanhoe den Rückzug schon decken würde. (siehe: "immer noch 3. Coldeven, 583")


Kommentar: Ull

Das Ull - Abenteuer endete mit der einzigen, fast vollständigen Niederlage der Gruppe. Sicher kann man geteilter Meinung sein, worin die genauen Ursachen dafür liegen. Mein Anteil des Scheiterns war die Idee, eine Mitspielerin, Claudia, als Agentin der Gegenseite, Baphomet, in die Gruppe zu schleusen. Die Hemmschwelle, eine Mitspielerin der Konspiration zu beschuldigen, ist einfach zu hoch, selbst wenn eine Menge Indizien gegen die Mitspielerfigur sprechen, (und Dirk hatte auch in kleiner Runde diesen Verdacht schon äußert, interessanterweise bevor die Spezialagentin Andonja ihren Auftrag, den Rebellenkönig Roogan zu beseitigen, erfüllt hatte.)

Das Experiment, einen hochstufigen Charakter mit fast - Anfängern auf Abenteuer zu schicken, möchte ich weder als gelungen, noch als mißlungen bezeichnen. Die größten Schwierigkeiten resultierten aus der Heterogenität der Gruppe, die manchmal ihr gefährlichster Gegner selbst war. Ich bezeifle, daß, wäre ein anderer Charakter als Dorminor auf diese Mission gegangen, die Sache anders ausgegangen wäre. Vielleicht hat DORMINOR Fehler gemacht, ANDREAS aber hat die Rolle nach meinem Empfinden sehr, sehr gut gespielt.